5 April 2023

Im Gespräch mit Keith Jopling: In seinem Podcast „The Art of Longevity“ gibt Keith Jopling bis dato unbekannte Geschichten aus der Musikbranche zum Besten"

Der Branchenexperte und Podcaster Keith Jopling gibt uns einen Einblick in den Zustand der modernen Musik und erklärt, warum Langlebigkeit ein unterschätztes Gut ist. 

Bowers & Wilkins – Pionier des echten „True Sound“ für Musikfans auf der ganzen Welt. Damit Sie Musik genau so hören können, wie sie von den Künstler:innen gedacht ist. Vor diesem Hintergrund bietet Keith Jopling, waschechter Musikexperte mit einer lebenslangen Leidenschaft für alles Musikalische, mit seinem sorgfältig aufgestellten Podcast weltberühmten Künstler:innen eine einmalige Plattform, auf der sie ihre Karriereerfahrungen und Ansichten kundtun können. The Art of Longevity – ein Podcast, der seinem Namen alle Ehre macht.

Als stolzer Sponsor dieses Podcasts haben wir von Bowers & Wilkins mit dem Macher persönlich gesprochen. In unserem Interview plaudert Keith Jopling aus dem Nähkästchen und verrät, woher seine Faszination für Künstlerkarrieren kommt, was der Schlüssel zum Erfolg einer langen Musikkarriere ist, wie Kunstschaffende am besten durch die Höhen und Tiefen der schnelllebigen Musikindustrie navigieren und noch vieles mehr.

In jeder einzelnen Folge dieses Podcasts bereichern uns Keith und seine Gäste und Gästinnen mit wertvollen Einsichten, wie man in der Musikindustrie relevant bleibt und was hinter einer langen Musikkarriere steckt. Dieser Podcast ist daher ein absolutes Muss für alle Fans der interviewten Künstler:innen sowie für alle aufstrebenden Nachwuchstalente, die sich in dieser schnelllebigen Branche behaupten wollen.

„Die Karrieren aller erfolgreichen Künstler:innen sind sich recht ähnlich. Sie sind wie beim Kreuzweg von verschiedenen Stationen gekennzeichnet, die sich über diesen oft grausigen Weg erstrecken: das Ringen um den Erfolg, der langersehnte Durchbruch, ein Leben im Überfluss, der anschließende Fall und, wenn man richtig Glück hat, die Erleuchtung.“

Von Erfahrung inspiriert

„Ich habe meine Karriere der letzten 22 Jahre reflektiert, und es gab definitiv viele Höhen und Tiefen. Nichts ist geradlinig“, erklärt Keith in Bezug auf seine erfahrungsreiche Karriere in der Musikbranche. In seiner 20-jährigen Laufbahn hat der Musikexperte unter anderem als Berater und Musikstratege mit Branchengrößen wie Sony und Spotify gearbeitet. Aktuell lässt er seinen umfangreichen Wissensschatz im Rahmen seiner Tätigkeit als Consulting Director bei MIDiA einfließen. Gleichzeitig betreut Keith ein eigenes, komplett auf Musik fokussiertes Projekt mit dem überaus passenden Titel „The Song Sommelier“. Sein jüngstes Projekt ist es, das Bowers & Wilkins und Keith zusammengeführt hat: Sein erfrischend ehrlicher und überaus unterhaltsamer Podcast „The Art of Longevity“.

Wie bei vielen anderen in der Branche kommt sein Engagement nicht von ungefähr, denn sein Herz schlägt schon sein Leben lang für die Musik! Und genau diese Leidenschaft – in Kombination mit dem Streben, bis dato unbekannte Geschichten seiner Lieblingskünstler:innen zu erforschen – ist es, die ihn zu diesem Podcast inspirierte. „In diesem Business braucht man sehr viel Talent, eine hohe Arbeitsmoral sowie ein ordentliches Quäntchen Glück. Aus purer Neugier wollte ich die Storys meiner Lieblingskünstler:innen und anderer interessanter Branchengrößen mit eigenen Ohren hören.“

Der Podcast „The Art of Longevity“ bietet Kunstschaffenden eine Plattform, ihre Geschichten aus ihrer eigenen Sicht zu erzählen: Dabei handelt es sich um spannende Erzählungen rund um ihre Karrieren, die Vor- und Nachteile der Branche sowie die ekstatischen Höhen und gnadenlosen Tiefen des Ruhms und Glücks. Inspiration für diesen einzigartigen Podcast fand Keith in einem Zitat aus der Autobiografie von Brett Anderson der Band Suede, das tatsächlich ausschlaggebend für die fortlaufende Thematik der geführten Interviews war: „Die Karrieren aller erfolgreichen Künstler:innen sind sich recht ähnlich. Sie sind wie beim Kreuzweg von verschiedenen Stationen gekennzeichnet, die sich über diesen oft grausigen Weg erstrecken: das Ringen um den Erfolg, der lang ersehnte Durchbruch, ein Leben im Überfluss, der anschließende Verfall und, wenn man richtig Glück hat, die Erleuchtung.“ Diese Aussage hat in Keith wirklich etwas ausgelöst.

Auch wenn es nach außen oft den Anschein hat, dass manche Künstler:innen eine Traumkarriere hingelegt haben: Die Wahrheit ist, dass „nur sehr wenige Karrieren so ablaufen“, erklärt er – und das gelte vor allem in Bezug auf Musikmachende. Diese Aussage und seine Neugier legten den Grundstein für die Idee, die Höhen und Tiefen verschiedener Künstlerkarrieren zu beleuchten und dabei einige faszinierende Enthüllungen preiszugeben.

Nun sind seit der ersten Podcastfolge, die im Jahr 2021 erschien, schon fast drei Jahre vergangen. In dieser Zeit hatte Keith das Vergnügen, mit einigen seiner Lieblingskünstler:innen und -bands wie Fink und Spoon zu sprechen sowie weltbekannten Legenden wie Tears for Fears, Norah Jones, KT Tunstall, Rickie Lee Jones, Nile Rodgers, Gary Numan, Death Cab for Cutie, Editors und noch vielen mehr.

„Ich war schon immer davon fasziniert, wie Kunstschaffende mit den riesigen Herausforderungen umgehen – den unfassbar gnadenlosen Tiefen auf dieser Achterbahnfahrt des Ruhms, und wie sie diese meistern.“

Longevity – der Schlüssel zum Erfolg

In unserer heutigen schnelllebigen Welt, in der Hymnen viral gehen und One-Hit-Wonder mittlerweile an der Tagesordnung sind, wollte Keith ein umfassenderes Bild zeichnen. Er war schon immer „fasziniert [davon], wie Kunstschaffende mit den riesigen Herausforderungen umgehen – den unfassbar gnadenlosen Tiefen auf dieser Achterbahnfahrt des Ruhms, und wie sie diese meistern“, erklärt er. Aus diesem Grund liegt „Longevity“, also „Langlebigkeit“, diesem spannenden Herzensprojekt von Keith zugrunde: Ein Podcast, der uns, den Fans, tiefgreifendere Geschichten zum Besten gibt. Schließlich verfügen Personen mit etablierten Karrieren in der sich ständig wandelnden Musikbranche über einen umfangreichen Erfahrungsschatz, von dem sie berichten können – und das ist eine Tatsache.

Schon nach den ersten paar Folgen von „The Art of Longevity“ wird klar, dass viel mehr hinter den Storys der Stars steckt, die ihre Anekdoten erzählen. Es brodelt so viel unter der Oberfläche – so viele Dinge, von denen die Öffentlichkeit allerhöchstens die Spitze des Eisbergs kennt. Von Kreativblockaden, Ablehnung und gesundheitlichen Problemen bis hin zu komplizierten zwischenmenschlichen Beziehungen, Suchterkrankungen und vielem mehr: Jede Folge behandelt die Hintergründe und Komplexitäten ganzer Karrieren mit umfassenden Kontextinformationen, die bisher komplett unbekannt waren.

„Deshalb wollte ich die ganze Geschichte hören, die sich hinter dieser Langlebigkeit verbirgt. So viele Künstler:innen erleben ihre Karrieren genau so, wie Brett Anderson sie in seinem Zitat beschreibt. Was dazu kommt: Einige Stars durchlaufen diesen Achterbahn-Zyklus mehr als einmal, und mit der Zeit finden sie sich einfach damit ab“, erläutert Keith seine Faszination in Bezug auf das Thema Langlebigkeit. Jene Kunstschaffenden, die die Zeit überdauert haben, konnten das erfolgreich umsetzen, denn „sie wissen, dass es ein Comeback für sie geben wird.“ Rückschläge gehören einfach mit dazu. Sie sind eine Art Ritus des Künstlerdaseins. Der entscheidende Faktor für den Erfolg ist jedoch, wie man damit umgeht.

Während seiner Arbeit mit neuen Nachwuchstalenten und deren Management im Laufe seiner eigenen beruflichen Karriere fiel Keith noch etwas anderes auf: Er entdeckte ein weiteres, interessantes Muster. Laut Keith ist es „nie Ruhm und Glück“, wonach diese Künstler:innen streben. „Sie sind zu clever und wissen, wie unsere moderne Welt heutzutage funktioniert. Sie wollen einfach eine Karriere und lange relevant bleiben‘ – Longevity also, das ist das ultimative Ziel.“

„Auf Mainstream-Plattformen werden unsere Idole normalerweise nicht über ihre Erfahrungen im Musikbusiness ausgefragt. Und genau das ist das Schlüsselthema meines Podcasts.“

Eine andere Bühne geben

Aufstrebende Talente und Fans interagieren mit ihren Idolen normalerweise über die bekannten Outlets der Mainstream-Medien oder natürlich über Social Media. Und es ist ja bekannt, dass bei den veröffentlichten Inhalten meist eine bestimmte Agenda involviert ist, sei es zum Promoten einer neuen Platte, einer Tour oder eines neuen Projekts. Und obwohl Fans dadurch einen wichtigen Kontaktpunkt zu ihren Stars haben und immer auf dem Laufenden bleiben können, bieten diese Medien keinen ehrlichen Blick hinter die Kulissen. Bei vielen Kunstschaffenden handelt es sich um komplexe Persönlichkeiten. Darum ist das Erzählen ihrer Lebensgeschichte von einem ehrlichen und emotionalen Standpunkt aus genau das, was Fans hören wollen.

Und genau da hebt sich „The Art of Longevity“ von anderen stark ab. Die wundervollen, introspektiven Gespräche, die Keith mit den Stars in seinem Podcast führt, bringen ihre mitreißenden und teilweise auch kontroversen Storys ans Tageslicht. „Ich gebe ihnen eine andere Bühne – ein anderes Setting“, erklärt Keith. „Wenn es um kreative Menschen und Künstler:innen geht, vor allem etablierte Branchengrößen, ist eines wichtig: Sie müssen sich wohlfühlen. Denn erst, wenn sie sich wohlfühlen, sind sie eher dazu bereit, ihre Gefühle und die Vergangenheit zu reflektieren. Sie sprechen über ihre dunkelsten Momente und darüber, wie es in der Branche laufen kann, über die geschäftliche Seite.“

Es ist zugegebenermaßen schon sehr faszinierend, hinter die Fassade dieser glamourösen – und manchmal auch nicht so glamourösen – Branche zu blicken. Und diejenigen, die alle Höhen und Tiefen selbst mitgemacht haben, können uns eben die besten Einblicke bieten. „Auf Mainstream-Plattformen werden unsere Idole normalerweise nicht über ihre Erfahrungen im Musikbusiness ausgefragt. Und genau das ist das Schlüsselthema meines Podcasts.“ Was in der Musikindustrie hinter den Kulissen vor sich geht, interessiert Nachwuchstalente und Fans natürlich brennend. Gleichzeitig gehen die Gespräche für viele der interviewten Künstler:innen scheinbar mit einem befreienden Gefühl einher, wenn sie ihre positiven wie auch negativen Erfahrungen der Öffentlichkeit preisgeben. Wie Keith so schön erkannt hat: „Sie haben all diese Erfahrungen am eigenen Leib erlebt. Unsere Stars sind tagtäglich mittendrin im Geschehen.“

„Ich freue mich immer sehr, wenn es mir gelingt, hinter die Fassade zu blicken und aufrichtige Gespräche mit meinem Gast zu führen.“

Auf einen Nenner

Es sind genau diese wundervoll ehrlichen Gespräche, die die Zahl der Podcast-Abonnent:innen wachsen lässt. Wir alle wollen mehr über das Leben dieser weltberühmten Stars erfahren. Wir wollen wissen, wie sie es sicher durch das sogenannte Haifischbecken des Musikbusiness geschafft haben. Und wir wollen mehr über ihre Vergangenheit lernen. „Die Zeiten, in denen die Öffentlichkeit davon ausging, dass unsere Stars einfach unfassbar glücklich darüber sind, in dieser Branche arbeiten zu können, in Palästen wohnen und ständig um die Welt jetten, sind definitiv vorbei. Diese Scheinwelt existiert zwar immer noch bis zu einem bestimmten Grad, aber viel weniger als noch vor 20 Jahren“, erklärt Keith. „Wir alle verstehen inzwischen, dass der Schein oft trügt. Und deshalb besteht ein so großes Interesse und diese Faszination darüber, wie Musiker:innen eigentlich ihren Lebensunterhalt verdienen.“

Keith besitzt ein ausgesprochen hohes Talent dafür, zu seinen Interviewgästen und -gästinnen durchzudringen und einen gemeinsamen Nenner zu finden. Er erklärt: „Ich freue mich immer sehr, wenn es mir gelingt, hinter die Fassade zu blicken und aufrichtige Gespräche mit meinem Gast bzw. meiner Gästin zu führen.“ Es ist definitiv erfrischend, diesen Musiklegenden zuzuhören. Sie haben teilweise über Jahrzehnte Generationen von Menschen inspiriert und uns in guten wie in schlechten Tagen musikalisch begleitet. Und nun sprechen sie mit uns so offen über ihre Karrieren. „Was wir beim Zuhören als Erstes lernen, ist Folgendes: Unsere Idole sind Menschen genau wie du und ich. Sie haben Gefühle und, genau wie alle anderen auch, ganz normale, alltägliche Probleme. Sie stellen sich die gleichen Fragen im Leben. Sie haben Zweifel wie wir alle auch. Meiner Meinung nach ist es wirklich wichtig, bei unseren Lieblingsstars auch diese menschliche Seite zu sehen.“

Der Podcast „The Art of Longevity“ konzentriert sich zwar hauptsächlich auf seine musikalischen Gäste und Gästinnen, er zeigt jedoch auch schonungslos ehrlich auf, wie es in der Musikbranche abläuft: Wie es sich anfühlt, als „Goldfisch im Haifischbecken“ zu schwimmen und wie sich diese Umstände sogar auf die Kreativität auswirken können. Beim Zuhören entwickelt man eine Art Verständnis dafür, wie schwierig sich eine typische Karriere in diesem Business gestalten kann. Und diese Informationen kommen vor allem all jenen zugute, die ihre berufliche Laufbahn ebenfalls in der Musikindustrie einschlagen wollen. „In dieser Branche ist es wirklich nicht einfach, sich in Bereichen wie Songwriting, Performing und Komponieren durchzuschlagen. Die kreativen Berufe sind definitiv die schwierigsten in der gesamten Musikwelt“, erklärt Keith.

„Sie machen sich Sorgen um Nachwuchstalente, die gerade ihren Durchbruch geschafft haben. Und sie sagen von sich selbst, dass sie in der heutigen Zeit nicht so erfolgreich gewesen wären.“

Streaming vs. Langlebigkeit

Die Musikbranche hat sich in den letzten Jahren stark der dominierenden Streaming-Landschaft angepasst. Keith bietet wertvolle Einblicke, wie sich der Beginn des Musikstreamings auf seine Podcast-Gäste und Gästinnen ausgewirkt hat: „Für die meisten Künstler:innen, mit denen ich sprechen durfte, hatte das Streamen ihrer Musik positive Auswirkungen. Streamen birgt auf jeden Fall Vorteile für sie“, erklärt er. „Doch die Nachteile des Streamens sind ebenfalls wohlbekannt. Dieses Geschäftsmodell ist in den meisten Fällen einfach nicht auf die Bedürfnisse von Kunstschaffenden ausgelegt. Sie verdienen nicht genug damit. Das Gute ist, dass die fest etablierten Künstler:innen über treue Fangemeinden verfügen und sie daher mit dem Ticketverkauf ihrer Konzerte und Shows Einnahmen sichern können. Ihre Einnahmequellen bestehen also hauptsächlich aus Shows und anderen Projekten. Streaming-Plattformen kommen ihnen aber dennoch zugute, da ihre Musik aufgrund der Algorithmen ständig neues Publikum erreicht – so funktioniert Streaming eben.“

Um die Aussage, „je etablierter die Kunstschaffenden, desto mehr Vorteile hat das Streaming“ weiter zu festigen, gibt Keith noch mehr Insiderwissen zum Besten: zwei spezifische Dinge, schmerzlich und schön zugleich, auf die seine Gäste und Gästinnen in den Interviews immer wieder zu sprechen kommen.

„Ein Sache ist, dass sich manche Stars wirklich Sorgen um Nachwuchstalente machen, die gerade ihren Durchbruch geschafft haben. Meine Gäste und Gästinnen sagen von sich selbst, dass sie in der heutigen Zeit nicht so erfolgreich gewesen wären – eine wirklich bescheidene Aussage! Der zweite Punkt: Sie sind dankbar, dass sie vor dem Streaming-Zeitalter erfolgreich waren, denn damals konnten sie ihre Platten verkaufen und die großen Labels sorgten dafür, dass ihre Songs im Radio gespielt wurden. Das klingt in meinen Ohren bittersüß. Sie wissen es zu schätzen, in dieser Ära Karriere gemacht zu haben.“

In seinen ausführlichen Erläuterungen darüber, wie sich die Branche mit der Zeit strategisch verändert hat, zitiert Keith Sängerin Alela Diane. Es geht hier vor allem um die extrem hohen Erwartungen, die heutzutage an Kunstschaffende in der Musikindustrie gestellt werden: „Es wird von uns erwartet, unsere Videos selbst zu drehen und gleichzeitig Influencer zu spielen. Aber das geht nicht, wir wollen Songs schreiben. Stattdessen sollen wir mehr und mehr Inhalte schaffen. Doch das kostet viel zu viel Zeit.“ Und von dieser Erwartungshaltung sind nicht nur Nachwuchstalente betroffen. „Selbst von Alteingesessenen in der Branche wird heutzutage erwartet, Inhalte selbst zu kreieren. Sie müssen ihre eigenen Videos machen, diese promoten und darauf hoffen, auf TikTok viral zu gehen. Aber sie haben gar nicht die Zeit für solche Aufgaben – und diese lenken von ihrer eigentlichen Berufung ab.“

„Entweder du bist gefragt, oder du bist es eben nicht.“

Unvergessliche Momente

Die sechs Staffeln des innovativen Podcasts „The Art of Longevity“ sind voll von eindrucksvollen, unvergesslichen Wow-Momenten. Laut Keith handelt es sich bei einigen davon um echte Offenbarungen. „Im Gespräch mit Neil Hannon von The Divine Comedy habe ich etwas Wichtiges gelernt“, erzählt er.

„Wir sprachen über die Anfragen zu seinem Backkatalog und wie oft Angebote ins Haus flattern. Das war sehr interessant, denn seine Aussage zu dem Thema war: ‚Entweder du bist gefragt, oder du bist es eben nicht.‘ Das hat mich schwer getroffen. Alle im Musikgeschäft wollen etwas verkaufen, wir verkaufen quasi unsere Leistung. Hier ein Meeting, da ein Verkaufsgespräch. Das geht ständig so.“

In einem anderen eindrucksvollen Beispiel erläutert Keith die Macht des Neinsagens und inwiefern dies für viele bereits erfolgreiche Musiker:innen immer wieder Thema ist.

„Leute wie KT Tunstall und Fink sind in den Interviews richtig aufgeblüht und haben wertvolle Weisheiten mit uns geteilt. Fink hat beispielsweise gesagt, dass Ruhm mit der Macht des Neinsagens und der Möglichkeit einhergeht, den Spieß umzudrehen: Das heißt, sich nicht immer anbiedern zu müssen, damit man als Künstler:in gehört wird.“ Fink führte diesbezüglich einige Vorteile auf, die damit einhergehen, sich diese Macht zurückzuholen. Er sagte: „Die Leute kommen auf dich zu und fragen, ob du hier oder dort auftreten möchtest. ‚Hast du Lust, diesen Medienauftritt zu machen?‘ Jetzt kann ich endlich sagen: ‚Nein, habe ich nicht, weil ich an meinem nächsten großen Gig arbeite – und: ich muss diesen Auftritt nicht machen.‘“ Laut Keith konnte auch KT Tunstall Ähnliches berichten. Nach ihrem Auftritt in der BBC-Fernsehshow „Later... with Jools Holland“, in der die Künstlerin ihren Song „Black Horse And The Cherry Tree“ performte, war alles anders für sie. Sie wurde zum gefragten Star und bekam unzählige Anfragen, während sie vorher als aufstrebende Künstlerin Klinken putzen musste.

„Man muss die schlechten Zeiten überwinden können und weitermachen. Versuche nicht, Musik für die Massen zu machen. Mache Musik, weil du Kunst machen willst.“

Macht Kunst, nicht Unterhaltung

Apropos Offenbarungen, es gibt einige immens wichtige Erkenntnisse, die Keith im Rahmen seiner Recherchen zum Thema Langlebigkeit gewonnen hat. Beispielsweise ist es absolut essenziell, dass sich Kunstschaffende „von den Nachteilen [der Branche] nicht runterziehen lassen.“ Er erklärt zudem, dass genau „diese Momente oft zu wichtigen Wendepunkten“ für Stars werden. Es sind nämlich gerade diese Tiefpunkte in der Karriere-Achterbahn, die die Kreativität entfesseln und schließlich für die legendärsten Werke verantwortlich sind.

„Immer, wenn ich im Rahmen meiner Interviews darüber geschrieben habe, habe ich festgestellt, dass dieses Thema bestimmt 10–15-mal angesprochen wurde. Viele Musiker:innen, die von ihren Labels ‚gedroppt‘, also fallengelassen wurden, haben danach ihre bestes Album produziert. Auf kreativer Ebene handelt es sich hier um eine Art Wiederauferstehung, die sich auch noch gut vermarkten lässt. Dabei schwingt immer eine gewisse Ironie mit, denn sie wurden ja aus ihrem Vertrag entlassen bzw. gefeuert, weil sich ihre Platten nicht gut genug verkauft hatten.“

Neue, kreative Wagnisse einzugehen ist ein weiteres wichtiges Unterfangen, wenn es darum geht, Karrieren voranzutreiben. In unserem gemeinsamen Gespräch hebt Keith ein fantastisches Beispiel hervor und schwelgt in Erinnerungen an die Zeit, als Leadgitarrist Bill Ryder-Jones bei The Coral ausstieg. „Es war für uns Fans eine unfassbar schreckliche Zeit. Erstens war Bill der kreative Kopf der Band, und zweitens waren die Bandmitglieder schon seit ihrer Schulzeit zusammen“, erklärt er. Doch anstatt einen neuen Virtuosen zu suchen, entschied sich die Band für einen neuen Sound – und genau das war ausschlaggebend für ihren zukünftigen Erfolg.

„Es braucht eine Bereitschaft für kreative Risiken. Definitiv. Man muss die schlechten Zeiten überwinden können und weitermachen. Versuche nicht, Musik für die Massen zu machen. Mache Musik, weil du Kunst machen willst. Macht Kunst, nicht Unterhaltung.”

„Wir wollen ein paar Shows live vor Publikum spielen oder sogar eine Live-Version des Podcasts streamen.“

Die Zukunft der Langlebigkeit

Im Rahmen seiner Recherchen zum Thema Langlebigkeit sind laut Keith auf jeden Fall einige bemerkenswerte Muster zutage getreten. Doch wie genau werden sich diese Interviews rund um dieses Thema weiterentwickeln? Keith gewährt uns einen kurzen Einblick in das, was da noch kommen wird. Denn er hat vor, „das Thema über den bloßen Podcast hinaus weiterzuverfolgen, denn der Podcast basiert ja auf einem Thema. Man kann es nur auf eine gewisse Art und Weise behandeln bzw. zum Ausdruck bringen. Wir wollen ein paar Shows live vor Publikum spielen oder sogar eine Live-Version des Podcasts streamen.“

Keith plant, sein Herzensprojekt in Form von Gesprächen zu erweitern, Website-Updates für den Podcast zu launchen sowie die Reichweite der dazugehörigen Social-Media-Accounts zu erhöhen. Außerdem hat er vor Kurzem seine „Whitepapers“ veröffentlicht, eine auf Statistiken basierte Fallstudie über die von ihm interviewten Künstler:innen. Darüber hinaus kam gerade die neueste Folge von „The Art of Longevity“ heraus. Dabei handelt es sich um die erste Folge der siebten Staffel. Im Gespräch: die legendäre Rickie Lee Jones.

In der neuesten Staffel erzählt uns Keith ganz stolz, wird er sich hauptsächlich auf die Legenden der Musikbranche konzentrieren. Es ist zwar noch nicht raus, wer alles mit dabei sein wird, doch wenn wir nach den vorherigen Staffeln gehen, können wir Großes erwarten.

Genießen Sie „The Art of Longevity“ auf allen gängigen Streaming-Plattformen, einschließlich Spotify, Apple Music, Amazon Music und natürlich bei uns, auf der Bowers & Wilkins Music App.

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